Stadtbäche öffnen: Interview mit Wolfgang Heidenreich

Du liebst Isar und Eisbach? Wer tut das nicht. Die beiden Flussläufe bieten uns  im Sommer Erfrischung und gelten als beliebte Naherholungsgebiete. Aber hast Du  schon einmal vom Fabrikmühlbach oder dem Hofbrunnwerkkanal gehört? Zahlreiche Münchner Stadtbäche verlaufen versiegelt im Untergrund. Wolfgang Heidenreich vom Begrünungsbüro erklärt, wie es dazu kam und welche Chancen die Freilegung von Stadtbächen für Münchner Stadtviertel bietet.

Das sagt unser Experte Wolfgang Heidenreich

München verfügt über ein Stadtbach-System von 175 Kilometern Länge. Im Alltag sieht man davon aber wenig. Woran liegt das?

  • Stadtbäche prägten das Stadtbild der Landeshauptstadt über Jahrhunderte. In der Innenstadt dienten sie dem Betrieb von Mühlen und später der Stromerzeugung. Heute erinnern daran aber nur noch Namen wie das Glockenbachviertel oder die Entenbachstraße. Die meisten Bachläufe sind spätestens mit dem Bau der Münchner U-Bahn in den späten 1960er Jahren mit Kies oder Beton verfüllt worden.

Welche Vorteile siehst Du in der Freilegung von Münchner Stadtbächen?

  • Oberirdische Stadtbäche bieten für das Stadtklima erhebliche Vorteile. Insbesondere an heißen Sommertagen benötigt die Stadt als Hitzeinsel dringend Frischluftschneisen, die die Stadtviertel mit kühler Luft versorgen. Stadtbäche, deren Wassertemperatur unter der Umgebungstemperatur liegen, erzeugen genau diesen Effekt. Zugleich stellt die Offenlegung von Stadtbächen eine wichtige Entsiegelungsmaßnahme dar, mit der die Stadtnatur für die Münchner Bürger*innen wieder zugänglich und erlebbar gemacht wird.

Wie stellst Du Dir die Öffnung von Stadtbächen in der Praxis vor?

  • Der Auer Mühlbach und der Westermühlbach zeigen schon heute, wie positiv sich oberirdische Stadtbäche auf das Stadtklima und die Lebensqualität auswirken. Dieser verborgene Schatz muss auch an anderer Stelle gehoben werden. Ich wünsche mir insbesondere für die Herzog-Wilhelm-Straße eine Offenlegung der dort fließenden Stadtbäche. Das Wasser des Westlichen Stadtgrabenbachs könnte teilweise mit Pumpen an die Oberfläche geholt werden. Baumpflanzungen und die Begrünung angrenzender Gebäudefassaden würden den Abkühlungseffekt zusätzlich verstärken.

Welche Rolle spielt das Begrünungsbüro bei der Öffnung von Stadtbächen?

  • Unsere Aufgabe ist es, Anpassungsstrategien für die Auswirkungen des Klimawandels in München zu entwickeln. Wir entwickeln deshalb als Beratungsbüro konkrete Vorschläge und versuchen uns auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen.

 Mehr Grün für München – So unterstützt Dich unser Begrünungsbüro

Mach mit!

Dir gefallen unsere Umweltschutzprojekte und Aktionen? Es gibt viele Möglichkeiten bei Green City e.V. mitzumachen! Unterstütze uns als Mitglied mit Deinem regelmäßigen Förderbeitrag ab 40 Euro pro Jahr, mit Deiner Spende oder als ehrenamtliche HelferIn. Wir freuen uns auf Dich!

Spenden Mitglied werden

Unsere Webseite verwendet Cookies. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige Cookies
Tracking
Notwendige Cookies oder Alles akzeptieren