Bei der Reduzierung von Treibhausgasen (THG) klafft bekanntlich eine erhebliche Implementierungslücke. Das 2015 im Rahmen von COP21 (Paris) international vereinbarte Ziel, die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf <1,5o C zu reduzieren, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht erreicht; mit einer Erwärmung von mehr als +3o C gegenüber vorindustrieller Zeit muss heute gerechnet werden. Die politische Auseinandersetzung über die Corona-bedingte Vertagung oder Beschleunigung von Maßnahmen zur Reduzierung von Klimafolgen nach COVID-19 ist entbrannt; nicht zuletzt auf regionaler und kommunaler Ebene, auch in und für München.
Konkret hier manifestiert sich individuelles und kommunales Handeln: Es gibt in vielen Verbänden, Regionalparlamenten und Kommunen keinen stabilen institutionellen Rahmen, mit dem die COP21-Ziele zur Implementierungsreife geplant und konsequent umgesetzt werden können. Das Verfolgen von Nachhaltigkeitszielsetzungen erfordert aber personelle wie finanzielle Ressourcen und geeignete Strukturen in öffentlichen Körperschaften. Werden diese jedoch nicht geschaffen, droht absehbar das weitere Verfehlen der COP21-Ziele – trotz „bester“ politischer Absichten. Für die politischen Akteure ergeben sich daher Risiken, wenn von der Öffentlichkeit Zusagen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von verkündeten Nachhaltigkeitszielen wie „Klimanotstand“ oder am Beispiel Münchens „Klimaneutralität 2035“ hinterfragt werden.
Es gilt, einen Management-Ansatz in der regionalen Politik und kommunalen Verwaltung zu etablieren, der sowohl die Umsetzung von Massnahmen zur Erreichung von Nachhaltigkeits- und Klimazielen gewährleistet; als auch dafür sorgt, dass Finanzmittel bereitgestellt sowie effektiv und zielgerichtet eingesetzt werden. Nachhaltigkeits- und Finanzrahmen müssen mit Strukturanpassungen in Einklang gebracht werden. Dies führt in Summe zu höheren THG-Reduzierungen und zu geringeren Einschränkungen alternativer Politikziele. Öffentlichen Institutionen und Körperschaften ist daher auch dringend zu empfehlen, hierzu Transparenz und einen politischen Diskurs mit der Stadtgesellschaft herzustellen!
Bei der Beschreitung eines institutionellen Transformationspfades kann auf Erfahrungen aus der Privatwirtschaft zurückgegriffen werden. In der Veranstaltung wird dieser Ansatz vorgestellt.
Referent: Boris Galonske – Managing Director bei Silverbergh Partners GmbH, Zürich
…verfügt mehr als 20 Jahre Erfahrung bei der Beratung von grossen internationalen Unternehmen in Bereichen Strategie, Operations und Transformation (z.B. Energiewirtschaft, Bergbau, Öl & Gas, Rohstoffhandel, Manufacturing, Logistik, Financial Services) sowie von Start-ups; funktionaler Beratungsschwerpunkt: strategisches Risikomanagement und Entscheidungsfindungen unter Unsicherheit.
Davor Partner und Mitbegründer der Global Risk & Trading Practice von Oliver Wyman sowie der Infrastruktur-Practice von Marsh & McLennan Companies; davor Berater bei McKinsey & Co..
Beraterprojekte bei internationalen Organisationen wie OECD, World Economic Forum (WEF), World Energy Council (WEC) und Internationale Risk Governance Council (IRGC); in die Transparency Task Force (TTF) ist er als Swiss Ambassador eingebunden.
Termin: Dienstag, 20.10.2020, 19:00–20:15 Uhr
Ort: Live-Stream via Zoom-Meeting, Teilnahme nur nach nur vorheriger Teilnahmebestätigung (Link)
Anmeldung: unbedingt erforderlich bis 17.10.2020