Wetterexperte Sven Plöger: „16 von 24 Monaten waren zu trocken“ – Green City e.V. sorgt für angenehmes Stadtklima

Wenn ganz Bayern gerade nicht über Corona reden würde, dann würde ganz Bayern über Dürre sprechen. 2018 war zu trocken, 2019 ebenfalls. 2020 hat mit einem zu trockenen Winter und einem vielerorts niederschlagslosen Frühling begonnen. Und auch die starken Regenfälle der vergangenen Tage beheben diese wiederkehrenden Dürrephasen nicht.

Green City e.V. setzt sich nunmehr seit 30 Jahren dafür ein, München grün, lebenswert und zukunftsfähig zu machen. Dazu zählt auch, die Landeshauptstadt mit begrünten Dächer, Fassaden und Innenhöfe für immer heißer werdende Sommer und längere Dürreperioden zu wappnen. Denn solche Wetter-Extreme werden, begünstigt durch Klimawandel und Erderwärmung, künftig immer drastischer ausfallen. Was das genau bedeutet und worauf wir uns einstellen müssen – darüber hat Green City e.V. mit Sven Plöger gesprochen. Er ist Diplom-Meteorologe und TV-Moderator. Viele kennen ihn aus der Wettervorhersage der ARD-Tagesthemen und aus dem „Wetter vor Acht“ kurz vor der Tagesschau.

Frühjahrstrockenheit setzt die Natur unter Stress

Sven Plöger: „Nach dem Dürrejahr 2018 und den häufigen Trockenphasen in 2019 ist auch der April 2020 massiv zu trocken: Gerade mal vier Prozent der Regensumme eines durchschnittlichen Aprils sind in den ersten zwei Dekaden gefallen. Dauersonne und ein oft kräftiger, die Verdunstung fördernder Wind, trocknen die Böden schnell aus.“ Er wagt auch eine vorsichtige Prognose, was den Sommer 2020 betrifft: „Natürlich kann heute niemand seriös sagen, wie es in diesem Sommer mit den Niederschlägen aussehen wird, aber die Natur ist durch diese Frühjahrstrockenheit extrem unter Stress und somit vorbelastet! Die Klimaforschung hat eine solche Entwicklung schon zu Beginn des
Millenniums vorhergesagt, denn unter anderem durch den Rückgang des arktischen Eises wandern unsere Hochs und Tiefs langsamer und so währt eine bestimmte Witterung länger.“

Sven Plöger erklärt auch, warum der niederschlagsreiche Februar die aktuelle Situation nicht abmildert: „Der Februarregen hilft weniger, da er während der Vegetationsruhe fällt. Im Großen und Ganzen betrachtet, ist ein nasser Monat mittlerweile die Ausnahme: Von den 24 Monaten vor dem Februar 2020 waren nur 4 zu nass, 4 waren durchschnittlich, aber 16 waren in ganz Deutschland zu trocken.“
Vor allem für dicht bebaute Städte ist es für solche langen Hitze- und Trockenphasen wichtig, dass sie gerüstet sind. Kühlender Schatten, feuchte, frisch duftende Luft – wer an einem heißen Tag durch einen Park oder Wald spaziert, kann sie direkt spüren – die klimaregulierende Wirkung von Bäumen, Büschen und Wiesen. In der dichtversiegelten Münchner Innenstadt steht die Hitze hingegen an vielen Orten. Dabei wäre kühlendes Grün auch hier möglich, zum Beispiel in Form von Fassaden- und Dachbegrünung.

Gebäudebegrünung trägt zur Anpassung an den Klimawandel bei

Wolfgang Heidenreich, Begrünungsexperte bei Green City e.V., erklärt, wie sie den Klimawandel abmildern: „Pflanzen an Hausfassaden und -dächern kühlen und tragen zu einem angenehmen Stadtklima bei. Sie schaffen es beispielsweise, die nächtliche Wärmerückstrahlung von Gebäuden um bis zu 80 Prozent zu reduzieren, und tragen damit zu einem erholsamen Schlaf bei. Bei Starkregen, der oft in Form von Gewittern auf Hitze folgt, sind Dachbepflanzungen wichtig. Sie speichern Wasser und entlasten die Kanalisation.“ Aus diesem Grund informiert das durch Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München geförderte „Begrünungsbüro“-Projekt von Green City e.V. private und gewerbliche Immobilienbesitzer*innen kostenlos zu Planung und Umsetzung von Dach- und Fassadengrün.

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