Pressemitteilung

München, den 3. Juli 2015

Green City e.V. kommentiert den Leitantrag „München mobil“ der SPD München

Die Umweltschutzorganisation Green City e.V. begrüßt ausdrücklich den Leitantrag der Münchner SPD „München mobil: Neue Perspektiven für einen leistungsfähigen und umweltfreundlichen Verkehr in München“. Gleichzeitig erwarten sich die UmweltaktivistInnen mehr Mut zu einem nachhaltigen, urbanen und attraktiven Mobilitätsangebot durch die konsequente Förderung des Fuß- und Radverkehrs.

Als Kernstück des Leitantrages bezeichnet Andreas Schuster, Verkehrsexperte bei Green City e.V., die angestrebte Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs zugunsten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Hierbei begrüßt er die angestrebte Kooperation zwischen Stadt und Umland in der europäischen Metropolregion München, um gemeinsam große Weichenstellungen zum flächendeckenden Ausbau des ÖPNV voranzubringen. Für das Stadtgebiet München ragt für ihn der Aufbau tangentialer Verbindungen heraus, die das sternförmig auf das Zentrum zulaufende ÖPNV-Netz entlasten und die Wegzeiten für Pendlerinnen und Pendler verkürzen würden. Flankierende Maßnahmen wie den Ausbau des gesamten S-Bahnnetzes, Taktverdichtungen bei S-Bahn, U-Bahn und Tram, sowie Tram- und Busbeschleunigungen nennt der Verkehrsexperte ebenfalls: „Wir begrüßen den Mut der SPD, hierfür separate Spuren auszuweisen.“ Gleichzeitig fordert er von der SPD München eine eindeutige Abkehr von der 2. Stammstrecke, die „das Problem der zentrumsorientierten Ausrichtung massiv verschärfen und wichtige Finanzmittel für die Ertüchtigung des Gesamtnetzes abziehen würde.“ Positiv sieht Schuster jedoch den Ausbau der Tramlinien: „Angesichts des Drucks der Bevölkerungszunahme sind notwendige Tangentialverbindungen, eine durchgehende Ringbahn, sowie innerstädtische Linien mit erheblich geringerem Zeit- und Kostenaufwand realisierbar als durch den Bau von U-Bahnen. Deren Neubau sollte daher zugunsten der Trambahnen zurückgestellt werden“ sagt Schuster.

Green City e.V. befürwortet explizit, dass die SPD München den Ausbau verknüpfter Park&Ride und Mobilitätsstationen mit Leihradsystemen und Car-Sharing vorantreiben will. Geplant sind intelligente Ticketsysteme, die bereits vor den Stadtgrenzen finanzielle Anreize zum Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV setzen. Schuster geht das aber noch nicht weit genug: „Die Münchner SPD sollte mit einer längst überfällige Gesamtmobilitätskarte noch einen Schritt weiter gehen, um einen einfachen, gemeinsamen Zugang zu ÖPNV, Car-Sharing und Leihfahrrad-Services zu bieten. Gekoppelt mit einem dynamischen, optimal auf das individuelle Mobilitätsverhalten abgestimmten Preissystem können Neukundenpotentiale generiert und Nutzungshürden abgebaut werden.“ Green City e.V. wünscht sich darüber hinaus den konsequenten Ausbau des Handytickets und die Einbeziehung neuer Kommunikationstechnologien.

Neben dem detailliert dargestellten Ausbau des ÖPNV sieht Schuster vor allem die Notwendigkeit eines ebenso engagierten und konkreten Vorgehens bei der Förderung des Fuß- und Radverkehrs. „In München werden rund die Hälfte der täglichen Arbeits-, Freizeit- und Einkaufswege zu Fuß oder mit den Rad zurückgelegt. Auf diese erfreulichen Zahlen muss aufgebaut werden.“

Schuster ist dabei eine Staffelung der Ziele wichtig: „Bietet der Ausbau des ÖPNV eine mittel- bis langfristige Perspektive, die mit hohen Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeugbestand zu erkaufen sein wird, wäre der konsequente Ausbau des Fuß- und Radverkehr kurzfristig, kostengünstig und nachhaltig zu realisieren und zukünftigen Entwicklungen leichter anzupassen. Diesem Umstand sollte die Münchner SPD Rechnung tragen und den Fuß- und Radverkehr als oberste Priorität in ihrem Verkehrskonzept ansiedeln.“

Schuster sieht den Wirtschafts- und Versorgungsverkehr als essentiell für die wachsende und prosperierende Stadt München an: „Ich erwarte mir von der SPD München die Courage, deutliche Verlagerungen vom motorisierten Individualverkehrs anzustreben, damit die wichtigen Verkehre fließen können. Dies beinhaltet auch eine radikale Reduktion des ruhenden Privatverkehrs zugunsten von Haltezonen für den Liefer- und Versorgungsverkehr und Mobilitätsstationen für die Münchnerinnen und Münchner.“

Mit all diesen Maßnahmen, ist sich Schuster sicher, wäre ein sozial-gerechtes, nachhaltiges und urbanes Mobilitätsangebot in einer auf begrenztem Raum wachsenden Metropole gewährleistet, das den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger Rechnung trägt. „Wir möchten die Münchner SPD ausdrücklich ermutigen, mit politischem Willen und visionärem Blick Erfolgsgeschichten im Verkehrssektor zu schreiben und München eine Führungsposition in Europa zu geben. Positive Beispiele gibt es bereits in Kopenhagen, Amsterdam, Oslo und Wien.“


Auszeichnung_Logo_UN-Dekade-2014Über Green City e.V.
Green City e.V. ist seit 1990 als Umweltorganisation für ein grüneres München aktiv. 20 Mitarbeiter*innen setzen sich zusammen mit rund 1.000 Ehrenamtlichen und Mitgliedern für stadtverträgliche Mobilität, verantwortungsvollen Umgang mit Energie, nachhaltige Stadtgestaltung, und Umweltbildung für alle Altersgruppen ein. 150 Projekte und Veranstaltungen pro Jahr bieten Umweltschutz zum Anfassen und Mitmachen. Weitere Informationen unter www.greencity.de.

 

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Andreas SchusterLeitung Mobilität+49 89 890 668 - 319Video: "Kurz gefragt"
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