Stadtrat bremst Energieeffizienz aus

Ökologische Mustersiedlung ohne Weitsicht

München, 27. Oktober 2015 – Auf dem Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne im Münchner Osten sollte eine ökologische Mustersiedlung entstehen. Das dem Stadtrat vorgelegte Konzept des Planungsreferats sah eine anspruchsvolle Holzbausiedlung mit Plusenergiehäusern vor. Auf Wunsch der SPD im Münchner Stadtrat wurden aber alle ehrgeizigen energetischen Anforderungen aus dem Konzept gestrichen. Die regierende Koalition in München zeigt damit, dass sie nicht mutig genug ist, bei der Energieeffizienz im Wohnungsbau voranzuschreiten und ein wegweisendes Leuchtturmprojekt zu realisieren.

Die Münchner SPD auf dem Holzweg?

Eigentlich war am neuen Quartier „Prinz-Eugen-Park“ in Bogenhausen ein großer Wurf geplant. Für die Ende 2016 in die Baurealisierungsphase tretende, ökologische Mustersiedlung mit 450 Wohneinheiten sollten „konzeptionell und technisch innovative Lösungen“ gefunden und „neue Energiestandards“ gesetzt werden. Der ursprüngliche Vorschlag des Planungsreferats sah die Versorgung mit Erneuerbaren Energien, die Verwendung von Ökobaustoffen und den Bau von Plusenergiehäusern, die bilanziell mehr Energie gewinnen als verbrauchen, vor.
Die Fraktion der Münchner SPD hat dieses Konzept mit einem Änderungsantrag nun massiv ausgebremst und den zukunftsweisenden Effizienzstandard für die Gebäude des Quartiers auf die gesetzlichen Mindeststandards zurückgeschraubt. Der neue Plan sieht vor, dass der erhöhte Energiebedarf der Wohnungen durch den verpflichtenden Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke München gedeckt wird. Diese Fernwärme stammt aber größtenteils aus der Verbrennung von Steinkohle. Damit rückt die Fraktion der Münchner SPD vom Anspruch einer ökologischen Mustersiedlung weit ab und zementiert mittelfristig die Notwendigkeit des Heizkraftwerks Nord. Auch die Stadträte der Münchner CSU nehmen den Vorstoß ihres Koalitionspartners ohne Widerrede hin.

Das fordert Green City

Green City kritisiert die verantwortlichen StadträtInnen dafür, das Thema Energieeffizienz in München weiterhin nicht ernst zu nehmen. Mit der Entscheidung, die Energieeffizienzstandards zu senken und den Fokus auf Fernwärmeversorgung zu legen, sendet die Landeshauptstadt München ein völlig falsches Signal an die am Quartiersbau beteiligten Akteure. Dabei übergeht die Politik sowohl die mehrjährige Arbeit des Planungsreferats als auch die Ergebnisse mehrerer Bürgerbeteiligungsprozesse. Wir halten ehrgeizige Pilotvorhaben wie im Quartier Prinz-Eugen-Park für zwingend notwendig, um beim Thema Energieeffizienz im Wohnungsbau gesellschaftliche Lernprozesse anzustoßen. Was die energetischen Anforderungen und damit auch die Anstrengungen für mehr Klimaschutz angeht, macht München bei der ökologischen Mustersiedlung Prinz-Eugen-Kaserne einen fatalen Rückschritt.

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