Urbanes Grün 28. Mai 2025

Sonnige Aussichten:
Die Photovoltaik-Pergola kommt auf Münchens Dächer

Städte wie München stehen unter Druck: Hitzewellen, Starkregen, versiegelte Flächen, Wohnraummangel. Und gleichzeitig ambitionierte Klimaziele: München will bis 2035 klimaneutral sein. Ein zentraler Hebel dabei: Photovoltaik auf Dächern. Ganze 41 Millionen Quadratmeter Dachfläche stehen zur Verfügung – ein gigantisches Solarkraftwerk verteilt auf die ganze Stadt!

Doch: Dachflächen sind begehrt. Neben Solarpanels beanspruchen auch Dachgärten, Sportflächen und technische Geräte wie Klimaanlagen Platz. Wenn die Anforderungen an Dächer immer umfangreicher werden, braucht es smarte Lösungen. Einige davon stellt das Referat für Klima- und Umweltschutz in einer neuen Veröffentlichung vor.

Fachinformation des RKU zu Dachbegrünung und Photovoltaik


Grafik von KI generiert


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Grüne Dächer: Gut für Menschen und Klima

Gründächer sind wahre Multitalente: Sie speichern Regenwasser, verbessern das Mikroklima, wirken gegen Überhitzung und tragen zur Artenvielfalt bei. Und sie sind elementarer Bestandteil des sogenannten Schwammstadt-Prinzips, bei dem Städte Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und langsam wieder abgeben – ein zentraler Baustein moderner Stadtplanung. Ein gut gepflegtes Gründach kann pro Quadratmeter bis zu 90 Liter Regenwasser speichern, das an heißen Tagen verdunstet. Das entspricht rund 2,4 kWh natürlicher Kühlleistung – ganz ohne Strom.
Mehr zum Thema Gebäudebegrünung und wie Green City e.V. Dich bei der Begrünung unterstützt erfährst Du hier:

Begrünungsbüro

Aber was, wenn man gleichzeitig Solarstrom erzeugen möchte? Kommen sich Photovoltaik und Dachbegrünung nicht in die Quere?

Kombinieren statt konkurrieren: Gebäude-Begrünung und Stromerzeugung

Das Referat für Klima- und Umweltschutz stellte kürzlich einen Leitfaden zur Vereinbarung von Dachbegrünung und Photovoltaik (PV) vor. Eine der vorgestellten Lösungen gefällt uns Besonders gut: die PV-Pergola. Klingt nach Urlaub – und ist gleichzeitig ein ernstzunehmender Baustein für die klimaresiliente Stadt von morgen.

Die PV-Pergola hebt solare Stromerzeugung auf ein neues Level. Statt die PV-Module direkt auf dem Gründach zu befestigen, werden sie erhöht und als Pergola aufgeständert. Es entsteht ein Solardach über dem Grün. Die Pergola aus PV-Zellen lässt genug Licht durch, damit auch unter ihr noch Pflanzen gedeihen können und produziert gleichzeitig Strom für das darunterliegende Gebäude.

Das bietet zahlreiche Vorteile

  • Mehr Raum fürs Leben: Die Fläche wird doppelt genutzt. Anders als bei konventionellen Solaranlagen, die dicht über dem Dach montiert werden, ist unter einer PV-Pergola auch Platz für hohe und vielfältige Bepflanzung. Unter der Pergola kann sogar ein Aufenthaltsbereich entstehen – schattig, kühl, mit Blick ins Grüne.
  • Mehr Schutz fürs Dach: Die Pergola schützt darunterliegende Dachabdichtungen vor UV-Strahlung und Witterungseinflüssen – das verlängert deren Lebensdauer erheblich.
  • Mehr Ertrag durch Kühlung: Die Verdunstung durch die Pflanzen auf dem Dach kühlt die Umgebungsluft. Das hat einen positiven Einfluss auf die Stromerzeugung, denn je niedriger die Temperatur der PV-Module, umso höher deren Wirkungsgrad.
  • Mehr Biodiversität unter den Modulen: Die teilweise Verschattung durch Solarpanels schützt die Pflanzen vor Austrocknung und schafft sowohl sonnige als auch beschattete Bereiche. Kombiniert mit einem dickerem Substrataufbau und abwechslungsreicher Bepflanzung trägt die Dachbegrünung zur Artenvielfalt in der Stadtnatur bei.

Herausforderungen bei PV auf Gründächern

Die Kombination von Begrünung ist technisch anspruchsvoll. Nicht jede PV-Anlage harmoniert automatisch mit jeder Begrünung. Pflege der Pflanzen muss weiterhin möglich sein, die Statik muss stimmen, und Verschattung darf nicht zu groß sein – sonst sinkt der Stromertrag. Auch kommen nicht alle Arten von PV-Modulen in Frage.

Bei der Planung sollte daher einiges beachtet werden

  • Wie hoch ist die Pergola? Je höher, desto besser für Mikroklima und Aufenthaltsqualität, aber auch teurer. Die Stadt München empfiehlt eine Höhe von mindestens zwei Metern.
  • Wie ist sie ausgerichtet? Abstand, Winkel und Lichtdurchlässigkeit der PV-Module bestimmen die Leistung der Anlage. Ost-West-Ausrichtung liefert gleichmäßigen Stromertrag, Süd-Ausrichtung bringt mittags mehr Peak-Leistung.
  • Was passiert mit Regenwasser? Eine PV-Pergola ist meistens wasserdurchlässig. Bei Regen muss Wasser also auf dem Dach gesammelt und abgleitet werden.
  • Wie erfolgt die Pflege der Begrünung? Dachbegrünung muss gepflegt werden. Wichtig ist also, dass das Gründach weiterhin zugänglich bleibt.
  • Welche PV-Module werden verwendet? Es bieten sich vor allem semi-transparente Glas-Glas-Module an. Sie lassen ausreichend Licht hindurch und erzeugen trotzdem kräftig Strom. Sogenannte Bifaziale Module erzeugen auf beiden Seiten Strom und können auch senkrecht oder geneigt angebracht werden.

Du planst ein Gründach mit PV?

Die PV-Pergola ist eine echte Zukunftslösung und technisch machbar – erfordert aber gute Planung. Die Landeshauptstadt München, das Referat für Klima und Umweltschutz und Green City helfen Dir dabei.

Fachinformation des RKU zu Dachbegrünung und Photovoltaik

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