Kommentar: Fehlentscheidung am Marienplatz

Marienplatz wird zur reinen Fußgängerzone

München, 11. November 2015 – Auf Antrag von SPD und CSU wird mit der reinen Fußgängerzone am Marienplatz das Herzstück der Lösung für die Nord-Süd-Querung zwischen Rindermarkt und Feldherrnhalle gelegt. Was zunächst vielversprechend klingt, hat aus unserer Sicht etliche Nachteile. Denn Busse, Taxen und Radfahrer*innen müssen nun auf teils umstrittene Umgehungsrouten ausweichen. Andreas Schuster, Leiter des Bereichs Mobilität, wünscht sich vielmehr einen Pilotversuch auf Zeit.

Engstellen für Radfahrer

Seit langem wird über die optimale Nord-Süd-Querung für den Radverkehr zwischen Rindermarkt und Feldherrenhalle diskutiert. Eine breite Bürgerbeteiligung 2013 konnte den Interessenskonflikt zwischen FußgängerInnen, Radfahrer*innen, Busse und Taxis nicht lösen. SPD und CSU wollen mit ihrem Antrag vom 2. Dezember 2014 Klarheit schaffen. Der Marienplatz sowie die Dienerstraße bis zur Landschaft-/ Altenhofstraße sollen komplett zur Fußgängerzone werden. Radler, Busse und Taxen müssten weichen. Für die Radfahrer*innen bliebe damit die umstrittene Umgehung über die Kustermannfahrbahn am Viktualienmarkt, Sparkassenstraße, Falkenturmstraße, Alfons-Goppel-Straße und den Hofgarten zum Odeonsplatz. Diese Route birgt mit der Querung des Tals, der Enge der Sparkassenstraße und der Falkentrumstraße, der Querung der Maximiliansstraße sowie dem Kopfsteinpflaster in der Alfons-Goppel-Straße und dem engen Tor zwischen Hofgarten und Odeonsplatz jedoch viele Gefahrenquellen. Ebenso sollen die Busse über die Kustermannfahrbahn umgeleitet werden. Die Standbetreiber des Viktualienmarktes sprachen sich vor kurzem ebenso vehement gegen diese Pläne aus wie der BA1 Altstadt-Lehel.

Umweltverbund wird ausgeschlossen

Nun hat der Münchner Stadtrat entsprechend dem Antrag von CSU und SPD entschieden: Radfahrer*innen und ÖPNV-NutzerInnen werden zukünftig vom Marienplatz ausgesperrt. Insbesondere der 52er Bus hat aber eine wichtige Erschließungsfunktion für die Stadtteile Au, Giesing und Thalkirchen. Zudem stellt er die direkte Anbindung an den Tierpark Hellabrunn dar. Auch im Hinblick auf das Parkplatzchaos rund um den Tierpark ist es unverantwortlich, die vorhandene und beliebte Umsteigeverbindung am Marienplatz zu kappen.

Unser Vorschlag: Ein mutiger Pilotversuch

Dabei hätte die Baustelle des Hugendubel-Hauses am Marienplatz eine Chance für die umstrittene Situation geboten. Die weiträumigen Umbaumaßnahmen schaffen erst einmal Tatsachen, da aus Sicherheitsgründen Radfahrer*innen, Busse und Taxen für die Bauzeit von mindestens zwei Jahren den Marienplatz umfahren müssen. Diese Zeit hätte genutzt werden können, um die Umgehungsroute zu ertüchtigen, einzelne Problemstellen zu beseitigen und die Entwicklung der Verkehrsflüsse zu beobachten. Weder BefürworterInnen noch GegnerInnen der einzelnen Alternativen können derzeit mit Sicherheit sagen, wie sich die Verkehre entwickeln werden. Mit diesen Ergebnissen hätte in zwei Jahren auf der Grundlage wirklicher Erkenntnisse das weitere Vorgehen abgestimmt werden können. Die aktuelle Entscheidung ist nicht mehr als Aktionismus und Glaskugellesen. Die Chance, einen mutigen Pilotversuch zu wagen und sich später besonnen auf die beste Alternative zu einigen, wurde damit vertan.

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