Kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus: 30 Jahre Engagement und Erfolge für nachhaltige Mobilität finden Wiederhall im Münchner Koalitionsvertrag

„Verkehrswende, Umsetzung des Radentscheids, klares Nein zur dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen, Lebenswerte Quartiere, Vision Zero, Mobilitätsbildung…“ Wir haben es mit unserer erfolgreichen und ausdauernden Arbeit der letzten Jahrzehnte geschafft, dass sich wesentliche Kernthemen unserer Forderungen und Ziele im Koalitionsvertrag wiederfinden.

Wer sich den aktuellen grün-roten Koalitionsvertrag für München durchliest und die 30-jährige Geschichte von Green City kennt, wird im Vertrag auf etliche Parallelen zu unseren Forderungen, Aktionen und Projekte stoßen. Doch wie fing alles an?

Als Green City 1990 unter dem Namen „München 2000 autofrei“ gegründet wurde, war eines der ersten Projekte einen Shuttleservice zum Tollwood-Festival einzurichten. Schon damals war uns klar, dass man kein eigenes Auto besitzen muss, um in München mobil zu sein. Clevere Sharing-Angebote und ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr bringen mehr Menschen ans Ziel als tonnenschwere, fossil angetriebene Blechkisten. So ist es kein Wunder, dass auch das deutschlandweit erfolgreiche Fahrradverleihsystem „Call-a-Bike“ seinen Ursprung bei Green City nahm. Im Koalitionsvertrag sollen nun stadtweit Sharing-Angebote an Mobilitätsstationen zur Verfügung gestellt werden. Hierfür sollen auch, wie wir es immer gefordert hatten, Kfz-Stellplätze umgewandelt werden.

Parking day

Vom Verkehrsraum für Autos hin zum öffentlichen Raum für Alle

Die Förderung des Fuß- und Radverkehrs war von Anfang an eines unserer Kernanliegen. Radsternfahrten in den 90ern und die europaweit größte Nachtskateveranstaltung „Münchner Blade Night“ in den 2000ern zeigten, dass der öffentliche Raum für alle Menschen da ist und viel mehr sein kann, als reiner Verkehrsraum für Autos.

Das Konzept der „beGEHbaren Stadt“ rund um die von uns organisierten Feierlichkeiten des Münchner Autors und Spaziergängers Sigi Sommer sowie der internationale Fußverkehrskongress „Walk21“ rückten die Bedeutung des oftmals in der Verkehrsplanung vergessenen Zu-Fuß-Gehens wieder in den Vordergrund. Es freut uns sehr, dass die Koalitionspartner jedes Jahr mehrere Plätze und Straßenräume dauerhaft lebenswerter gestalten wollen. Das bedeutet mehr Platz für Fußgänger, mehr Sitzgelegenheiten, mehr Platz für Kinder und mehr Grün in der oftmals grauen Stadt. Die Umgestaltungen sollen gemeinsam mit uns Bürger*innen geschehen. Wir nehmen die Politik hier beim Wort.

Radentscheid bringt uns der Vision Zero näher

Im letzten Jahr kam es dann zu zwei wegweisenden Bürgerbegehren zum Radverkehr. Mit dem „Radentscheid München“ und dem Bürgerbegehren zum „Altstadt-Radlring“ konnten wir mit unseren Bündnispartner*innen phänomenale 160.000 Unterschriften für einen konsequenten Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur in München innerhalb weniger Wochen sammeln. Seitdem stehen wir in engem Austausch mit Politik und Verwaltung, um die Ziele auf die Straße zu bringen. Wir erwarten, dass das klare Bekenntnis zu den beiden Bürgerbegehren im Koalitionsvertrag zu einer raschen Umsetzung der Forderungen führen wird.

2010 gründeten wir den Arbeitskreis „Miteinander mobil in München“. Es war uns wichtig, eine Kultur der Rücksichtnahme zu schaffen. Dafür konnten wir wichtige Akteure wie den ADFC, den ADAC, die Polizei, die Taxiverbände und die Verwaltung zusammenbringen. Seit 2013 liegt die Verantwortung des Arbeitskreises beim Kreisverwaltungsreferat. Hieraus entstand auch das klare Bekenntnis der Landeshauptstadt zur Vision Zero, also keine Toten mehr im Straßenverkehr in München. Dies wird im vorliegenden Koalitionsvertrag nochmal bekräftigt.

Bildung für eine nachhaltige (Mobilitäts-)Entwicklung

In die gleiche Richtung zielen auch unsere vielfältigen Bildungsangebote wie „Bus mit Füßen“ im Auftrag der Landeshauptstadt München, „transfer – mobil sein, mobil bleiben“ oder „Radeln for Future. Aber sicher!“ Seit 2004 bauen wir unsere Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung kontinuierlich aus und stärken damit junge wie ältere Münchner*innen im Umgang mit Mobilitätsangeboten und sicherem Verhalten im Straßenverkehr.

Als Deutschland ab 2015 vom Dieselskandal wachgerüttelt wurde, schmiedeten wir bei Green City bereits an einem Bündnis für saubere Luft in München. Wie so oft hatten wir unser Ohr bei den Sorgen und Nöten, aber auch den guten Ideen der Münchner*innen. Mit Workshops, Aktionen und eigenen Luftschadstoffmessungen sowie Demonstrationen machten wir auf das Thema Luftreinhaltung aufmerksam. Währenddessen kletterte München auf den unrühmlichen ersten Platz der Städte mit den höchsten Überschreitungen von Stickoxiden. Oder, kurz gesagt, München hat die schlechteste Luft in ganz Deutschland. Mit unserem Bürgerbegehren „Sauba sog i“ haben wir auf diese Missstände aufmerksam gemacht und innerhalb von sechs Wochen über 20.000 Unterschriften gesammelt. Die wichtigste Kernforderung aus unserem Bürgerbegehren findet sich nun auch im Koalitionsvertrag wieder: 80 Prozent der täglichen Wege der Münchner*innen sollen zu Fuß, mit dem Rad und U-Bahn, Bus und Tram sowie Fahrzeugen mit emissionsfreien Antrieben zurückgelegt werden. Derzeit sind es rund 66 Prozent. Es gibt also noch einiges zu tun.

Und das können wir nur mit Euch gemeinsam schaffen. Engagiert Euch bei unseren Projekten, zum Beispiel beim Stammtisch Mobilität und Verkehrswende und, ganz wichtig, unterstützt unsere Arbeit mit einer Mitgliedschaft oder Spende. Dann können wir auch weiterhin München auf dem Weg zu einer lebenswerten Stadt erfolgreich und kontinuierlich begleiten und mit Innovationen und guten Ideen voran gehen.

Kurz: Unterstütze unsere Arbeit, damit wir für die nächsten Jahre weiterhin wesentliche Impulse setzen können!

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Andreas SchusterLeitung Mobilität+49 89 890 668 - 319
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